Aktualisiert 15. Dezember 2020Neulich kam ich über einen Instagram Status von Marcell Pais auf die Idee auch mal nur mit Boardmitteln der Nikon-Kamera einen Fotolook zu kreiieren. Man spricht ja zur Zeit unter Fotografen oft von „JPG out of Cam„. Im Gegensatz zu den ganzen Möglichkeiten eine RAW-Datei mit Lightroom oder ähnlichen Programmen zu bearbeiten, hat man hier direkt ein Foto wie damals auf Film, welches man nicht weiter bearbeiten muss. In diesem Fall dachte ich sofort an einen Look wie in den späten 80ern, frühen 90ern, den man mit grobkörnigen Filmen erreicht hat. Es ist nicht das erste Mal, dass ich so einen Look versucht habe zu kreieren, doch dieses Mal nicht über einen digitalen Filter, sondern halt direkt aus der Kamera:
Unter dem #Hashtag #ishootjpeg findet man bei Instagram eine Reihe von Fotos ohne zusätzliche Bearbeitung, nur mit eingebauten Einstellungen der jeweiligen Kamera.
Dieser Hashtag ist mehr oder weniger von den Benutzern der Fujifilm X-Kameras ins Leben gerufen worden. Dazu ist auch ein Buch entstanden – JPEG Rezepte für Fujifilm X-Kameras – das die ganze Sache etwas genauer erklärt.
Jede Kamera kann die kreative Entfaltung fördern
Jede Kamera, also eine bessere Kompaktkameras und digitale SLRs und SLMs, haben einige Einstellungsmöglichkeiten für manuelle Kontrolle. Somit kann man im Bereich der Aufnahme mit ISO-Werten spielen und auch einstellen wie die JPGs verarbeitet werden.
Wenn so eine Fuji-Kamera das mit den Filtern kann (ok, von Haus aus und wahrscheinlich individueller), dann kann will ich das aber auch! So dachte auch Marcell Pais und postete Schwarzweißfotos, die er mit seiner Nikon D700 (Vollformat) gemacht hat und einem dunklen ND-Filter.
Allerdings hatte ich keinen ND-Filter zur Verfügung — das ist so ein Filter, der lediglich die Lichtmenge reduziert, also wie eine Sonnenbrille ohne Farbveränderungen. Ein Polfilter schluckt auch eine gewisse Lichtmenge und eignet sich somit recht gut um bei taghellem Licht höhere ISO-Werte zu verwenden. Und ich habe als Vollformat-Kamera die Nikon D800 zur Verfügung, die bis zu 36 Megapixel Auflösung hat.
Dazu – und das ist der Knaller – ein Objektiv, was als eins der schlechtesten Nikon-Objektive für analoge Kameras gilt: Das Nikon 28-70 3.5-4.5. Das habe ich mal auf Ebay in Kombination mit einer analogen Nikon F90 erworben (übrigens eine sau geniale Kamera!).
Wie oben schon erwähnt, schluckt der Polfilter ordentlich Licht. Das Exemplar, was hier mittels eines Adapter-Rings auf das olle Objektiv passt, ist ein Kandidat, den ich mal in meinen Jugendjahren für eine Video8-Kamera gekauft habe. Das muss so 1988 gewesen sein. Und die optische Qualität ist auch nicht so der Bringer. Alles in allem also die besten Voraussetzungen grottenschlechte Bilder zu produzieren.
Oben sprach ich von Einstellungen für die Nikon-Kamera, die nicht dem Standard für gute Fotos entsprechen. Dieser Sache werde ich noch mal einen Extra-Artikel widmen, weil ich mittlerweile auch eine Software für die Voreinstellungen gefunden habe.
Bildergalerie – stellt euch die Bilder bitte ausgedruckt auf 10×15 Papier vor:
Ich hoffe ihr konntet nachvollziehen, dass es unter Umständen Spaß macht diesen Look zu erzeugen. Schrecklich schlechte Fotos in einem Look vergangener Zeiten. Ok, man könnte das sicher auch mit einem Adobe Lightroom-Filter erzeugen. Direkt aus der Kamera macht es aber mehr Spaß.
Nachwort
Warum macht man so einen Quatsch überhaupt?
Ja, warum tut man sich so einen Quatsch überhaupt an und produziert extra fehlfarbige, grobkörnige, leicht unscharfe, unperfekte Bilder? Die Antworten sind vielfältig:
- Weil es riesigen Spaß macht
- Weil man die eigenen Grenzen der Fotografie überwinden möchte
- Weil man sich Ergebnisse ansehen möchte, die nicht jeder produziert
- Weil der Zufall in der Fotografie spannend ist
- Weil man reproduzierbare Ergebnisse erstellen möchte
- Weil man die Sache irgendwann gebrauchen kann
- uvm.
Ich mache so etwas wirklich gerne. Ich denke an diese Bilder häufig zurück. Und der Look ist fast zu 100% so geworden wie ich es mir vorgestellt habe. Wenn man es nicht genau wüsste, dann würde man nicht denken, dass die Bilder mit einer Kamera erstellt wurden, die einmal einen Standard (ab 2013) in der Studiofotografie gesetzt hat. Ich bin jedenfalls glücklich es ausprobiert zu haben!
Im nächsten Teil erzähle ich mal was über die Nikon Kamera Presets oder Nikon Picture Control. Damit kann man schöne Dinge anstellen!
Vielen Dank für den kleinen Einblick. Ich finde die Ergebnisse sprechen für sich und vermitteln eine ganz eigene und besondere Stimmung. Es ist ein tolle Milieustudie daraus entstandenen.
Liebe Jeannine,
von dieser Seite habe ich das noch gar nicht betrachtet. Für mich war das der Weg zum Supermarkt, den ich genutzt habe zum Ausprobieren. Aber wenn das so auf dich wirkt, finde ich es klasse!
Gruß Ralf
Danke für die Tollen Bilder, das ist ja mal ganz anders.
Na klar, gerne. Freue mich über euren Kommentar. Eine schicke Website habt ihr! 🙂👍🏻
Danke für dein Blog!
Umzugsunternehmen Berlin